Österreichische Dystonie Gesellschaft

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Ursachen von Dystonien

Die Kontrolle von Haltung und Bewegungen beruht auf einem genau abgestimmten Zusammenspiel zwischen hemmenden und erregenden Einflüssen auf die Muskelspannung der an Haltung und Bewegung beteiligten Muskeln. Verschiedene zentrale Hirnanteile, die zum Teil dem Willen des Menschen unterworfen sind, aber auch von außen vermittelte Eindrücke, die über verschiedene Sinnesorgane wie Tastsinn, Augen und Ohren an diese Zentren Informationen weitergeben, spielen dabei eine Rolle. Im Gehirn des Menschen scheinen die sogenannten Basalganglien eine wichtige Rolle zu spielen, die man als Bewegungszentren des Gehirns bezeichnen kann. Dystonien werden heute als organische Erkrankungen aufgefasst, wobei eine Störung in diesen Basalganglien angenommen wird. Obwohl Schädigungen dieser Basalganglien (z.B. nach einem Schlaganfall oder einer Gehirnverletzung), zu dystonen Syndromen führen können, kann bei den meisten Patienten mit fokalen Dystonien keine Schädigung der Basalganglien mittels Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie* (MRT) des Gehirns festgestellt werden. Auch Blutuntersuchungen, neurophysiologische Untersuchungen, wie zum Beispiel das Electroencephalogramm (EEG), oder Hirndurchblutungsmessungen zeigen meist keine Auffälligkeiten.

In früheren Jahren dachte man, dass Dystonien eine psychische Ursache haben. Dies wurde dann als "Psychoneurose", "Konversionsneurose" oder als "Hysterie" bezeichnet. Betroffene Patienten wurden häufig einer Psychotherapie bzw. einer intensiven Psychoanalyse unterzogen, ein entscheidende Verbesserung der Dystonie konnte damit allerdings nur selten erreicht werden. Beschwerden, die bei Dystonien vorkommen, sind häufig leicht einer psychoanalytischen Interpretation zugänglich. So könnte man anführen, dass Patienten mit Lidkrampf "die Augen vor der Welt verschließen" und Patienten mit Schiefhals "sich von ihrem Schicksal abwenden". Auch wird häufig eine Zunahme der dystonen Symptome unter Stress und psychischer Belastung als psychischer Faktor genannt. Allerdings zeigen auch Patienten mit Einengung der Herzkranzgefäße, also eine sicherlich nicht psychische Erkrankung, oft eine Zunahme der Herzbeschwerden bei Belastung und Aufregung. 

Selbstverständlich können psychische Probleme als Reaktion auf die Beschwerden von Dystoniepatienten auftreten. Bedingt durch die entstellende Natur von dystonen Syndromen kann es zu depressiven Beschwerden mit Vereinsamungs- und Rückzugstendenz kommen. Solche Beschwerden müssen ernstgenommen werden und entsprechend behandelt werden.